Heimlich still und harmlos

22. August 2009

Wissenbach 

Erfolgreicher Feldermausabend der NABU Gruppen Eibelshausen und Wissenbach.

Sie sind die einzigen Säugetiere die fliegen können die allermeisten fressen Insekten, einige auch Früchte ganz wenige nur saugen Blut - die leben aber in den Tropen. Sie alle lieben die Dämmerung und sie waren die Stars der Fledermausnacht die vom Naturschutzbund am Samstag in der Wissenbacher Mehrzweckhalle veranstaltet wurde
Der NABU-Experte und Diplom Biologe Roland Heuser gab den über 80 Anwesenden einen Einblick in das Leben der fliegenden Saugetiere. Die Kleinste der "Kleinen" ist die Zwergfledermaus, sie passt in eine Streichholzschachtel. Ihre Körperlänge misst vier Zentimeter und sie ist so schwer wie zwei Stücke Würfelzucker. Das Große Mausohr hingegen ist, wie der Name vermuten lässt, mit acht Zentimetern und bis zu 40 Gramm die größte einheimische Art.
Das Leben und Verhalten der Fledermäuse ist eine spannende Wissenschaft. Im April kommen die Tiere aus ihren Winterquartieren zurück. Die Weibchen hängen zu Dutzenden oder gar zu hunderten in ihren Wochenstubenquartieren kopfüber an Dachbalken, Mauerfugen, Spalten oder in Baumhöhlen. Sie übernachten nicht, sie übertagen. Ein Feldermausweibchen bringt im Juni frei hängend ein einziges Junges zur Welt und säugt es. Das Junge hat schon bei der Geburt Milchzähne und hält sich selbstständig mit den Krallen seiner kräftigen Hinterfüße fest. Im Spätsommer und Herbst wechseln die Feldermäuse vom Sommer- in ein frost- sicheres Winterquartier, dies sind meist alte Stollen, Höhlen oder auch Autobahnbrücken. Auch in der ehemaligen Schiefergrube in Wissenbach überwintern regelmäßig mehr als 1300 Tiere. Messungen mit Lichtschranken liefern den Fledermausschützern jedes Jahr neue Zahlen.



Mit den Ohren sehen
Fledermäuse sind faszinierende Tiere mit einzigartigen Fähigkeiten, nur sehen können sie kaum und nachts schon gar nicht. Mit ihrem Maul stoßen sie Ultraschallrufe aus, mit denen sie sich orientieren. Diese Schreie sind so hoch, dass wir Menschen sie nicht mehr hören, weil unsere Ohren zu unempfindlich dafür sind und genau da fängt der Ultraschall an, bei Frequenzen oberhalb von 20.000 Hertz. Aus Stärke, Tonhöhe, Zeitabstand und Richtung des Echos bildet das Gehirn der Fledermaus ein genaues Muster der Umgebung ab. So können Fledermäuse „mit den Ohren sehen“. Vergleicht man den Körperbau einer Fledermaus mit dem von uns Menschen, so kann man sagen, dass die lautlosen Nachtjäger mit ihren Händen fliegen.

Nach dem Vortrag, der mit Bildern und Zwischenfragen bereichert wurde, kam der spannendste Teil der Veranstaltung. In der Dämmerung wurden die Fledermäuse bei der Jagd nach Insekten beobachtet. Zwerg- und Wasserfledermäuse ließen sich im Scheinwerferlicht dicht über der Wasserfläche des Badeweihers in Wissenbach beobachten. Als Hilfsmittel zur Ortung der Fledermäuse kamen spezielle elektronische Geräte, so genannte „Bat- Detektoren“ zum Einsatz Sie nehmen den Ultraschallruf der Fledermäuse auf und übersetzen ihn in den für uns Menschen hörbaren Bereich.

Die ausrichtenden NABU-Gruppen zeigten sich mit dem Verlauf der Veranstaltung zufrieden. Auch die kleinen Besucher waren begeistert, für sie wurden verschiedene Spiele rund um die Fledermäuse angeboten. Die Gäste erfuhren auch, dass die meisten der 19 in Hessen vorkommenden Fledermausarten bedroht und auf menschliche Unterstützung angewiesen sind. Befürchtungen, dass die Tiere Schäden an Gebäuden anrichten seien unbegründet. Kotkrumel ließen sich Wegkehren und als Pflanzendünger einsetzen. „Wir sind uns sicher, dass die Fledermäuse an diesem Abend neue Freunde gefunden haben“ so der NABU.

 

Bilder hier Bilder Fledermausnacht

 

Für Rückfragen: Marko Dorndorf, Eibelshausen, Telefon: 027754-912905

Im Internet zu finden unter www.NABU-Eibelshausen.de